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Der Tag der Arbeit im Wandel der Zeit

"Der 1. Mai als Tag der Arbeit: Diese Verbindung gibt es seit vielen Jahrzehnten – und zwar nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Staaten der Erde. Die Wurzeln des Tages liegen in der Arbeiterbewegung der USA. Am 1. Mai 1886 riefen Gewerkschaften dort zu einem mehrtägigen Generalstreik auf. Das  Hauptziel: die tägliche Arbeitszeit auf acht Stunden zu reduzieren. Der Streik  endete mit einer Bombenexplosion und einem Schusswechsel zwischen Demonstranten und Polizisten. Es gab Tote und Verletzte. In den folgenden Jahren wurde ein Teil der Forderungen der Streikenden erfüllt. Und der 1. Mai etablierte sich auch in Europa als Kampftag für den Acht-Stunden-Tag.

In Deutschland beteiligten sich im Jahr 1890 bereits rund 100 000 Arbeiter an Demonstrationen. Die SPD setzte sich dafür ein, den „Tag der Arbeit“ zum  gesetzlichen Feiertag zu machen. Der wurde schließlich 1919 in der Weimarer Republik eingeführt – allerdings deutschlandweit nur für ein Jahr. Ab 1933 war  der 1. Mai dann wieder ein gesetzlicher „Feiertag der Nationalen Arbeit“ und Anlass für Paraden und Aufmärsche.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der „Tag der Arbeit“ in der DDR und der Bundesrepublik zum gesetzlichen Feiertag – entwickelte sich aber recht unterschiedlich: Während die DDR ihren  „Internationale Kampf- und Feiertag der Werktätigen für Frieden und  Sozialismus“ mit Militärparaden nach sowjetischem Vorbild zelebrierte, nutzten  die Gewerkschaften den Tag Westdeutschland, um mit  Demonstrationen und Kundgebungen auf ihre Forderungen aufmerksam zu  machen. Seit 1951 verknüpfte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) die  Kundgebungen mit Kultur. „Aus einer zunächst schlichten Feierstunde entwickelte sich später eine Mairevue“, schreibt der DGB in einem Rückblick. Doch die Spektakel konnten nicht verhindern, dass die Teilnehmerzahlen seit Mitte der Fünfziger Jahre wieder sanken. Sie stiegen erst seit Ende der  Sechziger Jahre wieder an – was vor allem auch mit einer Verschlechterung der  Wirtschaftslage zu tun hatte: 1966 rutschte die Republik in die erste  Rezession der Nachkriegszeit.

Und heute? Die Wirtschaft boomt, aber bei vielen Menschen kommt nach Meinung der Gewerkschaften von dem Boom wenig an. So forderte Verdi-Chef Frank Bsirske gestern bei einer Kundgebung in Braunschweig mehr Geld für die Daseinsvorsorge. Es müsse in bezahlbaren Wohnraum, Bildung und Erziehung sowie die Alterssicherung investiert werden. Um die Tarifflucht ging es nicht nur in Hildesheim. Der Landesvorsitzende des DGB, Mehrdad Payandeh, wählte gestern in Lüneburg deutliche Worte:  Arbeitgeber, die sich nicht an Tarifverträge hielten, seien „schäbig“."

Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 2.5.18, S. 14

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